Thursday, October 21, 2010

Thursday - Full Collapse

Hallo mal wieder! Es ist weiterhin viel los auf dem Vinyl-Markt. Fleißig wird wiederveröffentlicht, was das Zeug hält. Heute will ich euch von einer Platte berichten, die zu einer Zeit erschien, als sich Emo/Screamo an einem Scheideweg befand, nämlich an der Schwelle zum Mainstream. 2001 war das. In der Folge fing das langsam an, dass die Bands ihr erstes Album auf Sony rausbrachten und die Augen schwarz pinselten. Die Vampire Kids (auch selbsternannte "Emos") waren geboren und begannen ihren jugendkulturellen Siegeszug. Ihr wisst schon, dicke kleine Jungs mit zu engen Hosen und schwarz gefärbten Haaren mit interessanten Frisuren. Aber zurück zu 2001, damals hatte das Proll-Core-Label Victory Records überraschenderweise Boy Sets Fire, eine beliebte Emo-Band seinerzeit, gesignt, was zu kontroversen Diskussionen in der Szene führte (damals lief übrigens nur ein Teil der sozialen Kontakte übers Internet, man ging sonst auch mal auf Konzerte und unterhielt sich mit Menschen. Tja, so krass waren wir eben drauf früher!)
Jedenfalls oder nichtsdestotrotz war die Boy Sets Fire Platte, die dann auf Victory rauskam, sehr erfolgreich, und so dachten sich die tätowierten Hundehalter von Victory, dass man da wohl nachlegen müsste, und veröffentlichten diese weinerliche Emo-Platte hier, für die sie wohl selbst fünf Jahre vorher die Band verprügelt hätten. Zeitgleich versuchte übrigens das bekannte Old-School-Hardcore-Label Revelation, auf die gleiche Weise Kohle zu machen, aber komischerweise interessierte sich kaum jemand für die eigentlich sehr gute Emo-Band On The Might of Princes, auf die Revelation ihre Hoffnung gesetzt hatten. Anders als bei Thursday, die fast schon Stars wurden. Die Platte ist trotz der Massenkompatibilität sehr fein. Ehrlich emotional könnte man sagen; man nimmt ihnen die Trauer einfach ab. Musikalisch lassen es die Jungs hart, aber immer melodisch krachen. Der Sänger ist ein kleines Goldkehlchen, das das Album zu einer runden Sache macht. Jetzt hat Victory diese seit längerem vergriffene Scheibe wiederveröffentlicht (vielleicht ist die Tochter vom Labelchef ja auch Vampire Kid und hat ihn überredet?). Greifen wir also zu, und lasst und ein paar Papiertachsentücher bereithalten.

Tuesday, September 7, 2010

Interpol - Turn on the Bright Lights und Antics

Wer die ersten beiden Interpol-Scheiben noch nicht in seinem Billy stehen hat, soll und darf diesen Zustand nun ändern. Matador-Reissues zu günstigen Preisen stehen in den Startlöchern. Beide Platten großartig, die zweite mit dezidiert-minimalistischer Weiterentwicklung. Joy Division für die 00er Jahre war das. Dass die beiden Alben, die nach Antics veröffentlicht wurden, nicht in euer Billy gehören, weil sie nämlich bei weitem nicht so gut sind wie die hier, möchte ich hier auch noch erwähnt haben. Bleibt zu hoffen, dass Interpol mit weiteren Veröffentlichungen nicht weiter so hartnäckig an der Demontage ihres mittels grandiosem Frühwerk erreichten Status arbeiten. Seid gewarnt am Beispiel von Weezer, die, mittlerweile auf Epitaph gelandet, offiziell eine dieser Bands sind, vor deren Namen man das Wort "early" schreiben muss, wenn man sie als Einflüsse auflistet. Against Me! wären da ein weiteres Beispiel. Wenn die nächste Strokes-Platte noch schlechter wird als die letzte haben wir noch einen Kandidaten. So. Und nun Licht aus!

Sunday, August 22, 2010

Eddie Vedder - Into the Wild OST

Der grandiose und bisher leider einzige Film, in dem Sean Penn Regie führte, wird untermalt von einem nicht minder großartigen Soundtrack, dessen Songs alle aus der Feder der Pearl Jam-Frontgrimasse E. Vedder stammen. Der hat auch gleich alle Instrumente eingespielt, und das auch in gekonnter Art und Weise. Die Musik ist wie der Film, wie Alaska, weitschweifend, abwechslungsreich und stimmungsvoll. Mehr folkig-akustisch als verzerrt rockend. Die schnell vergriffene Vinylversion mit mehrseitigem Booklet wird im September neu aufgelegt. Vielleicht ein bisschen noch abwarten, bis der überzogene Preis etwas runtergeht (ca. 40 $$$), aber auch nicht zu lange, sonst ist sie wieder weg!

Tuesday, August 3, 2010

The Notwist - Neon Golden

Damals, 2002 war das wohl, hab ich mir die Platte eigentlich nur gekauft weil die so ein schön dickes Cover hatte (so dick hatte ich keins seinerzeit) und weil sie nur schöne 10 Euro kostete. Seinerzeit. Hab sie auch nicht so oft gehört, wohl wissend, dass die Platte von vielen verehrt wurde. Aber irgendwie ist sie doch ein kleines Goldstückchen. Stilprägend soll sie gewesen sein. Viele Bands beeinflusst haben. Zum Beispiel The Postal Service, deren Platte ich persönlich ja immer lieber gehört habe als Neon Golden. Aber nichtsdestotrotz gibt es jetzt eine Nachpressung (hätte ich meine bloß rechtzeitig verkauft!) und wer sie noch nicht hat kann da getrost zugreifen. Also greift Freunde, greift!

Monday, July 19, 2010

Sigur Rós - Takk

Während der schon teure Repress von Agaetis Byrjun von Ende letzten Jahres scheinbar schon wieder ausverkauft ist und der Sänger ein ziemlich überladenes Soloalbum rausgebracht hat, gibt es nun wieder das vierte Album der isländischen Elfen zu kaufen. Zwei LPs und eine 10" in besonders tollem und großem Karton. Zur Musik bleibt zu sagen, dass es hier schon etwas hymnischer und leicht poppiger wird als auf dem grandiosen Vorgäneralbum namens "( )" (ohne die Ausrufezeichen aber mit Klammern. Ihr wisst schon.) Schöne musikalische Explosionen sind zu hören, erinnern an Filmmusik beim Höhepunkt eines Liebesfilms. Also natürlich auch ein bisschen cheesy, aber they pull it off, die Elfen kriegen das so hin, dass das funktioniert und man sich nicht darüber lustigmachen will.

Tuesday, July 13, 2010

Cap'n Jazz - Analphabetology 2xLP


Zu ersten Mal auf Vinyl bringt das offenbar wiedererwachte Jade Tree Label und einen Meilenstein des 90er Emo Rocks auf die Plattenteller. Die Stimme des Sängers klingt so wie die von Joan of Arc, einer späteren Jade Tree Band, und wen wundert's, der Sänger ist auch derselbe, nämlich Tim Kinsella. Wer genannte Bands nicht kennt, den wird die Stimme total an Alec Ounsworth von Clap Your Hands Say Yeah erinnern. Auch At The Drive-In sind in die Cap'n Jazz Schule gegangen, sowohl in den Fächern Instrumental und Gesang. Die Musik ist, wie wir das aus den seligen Neunzigern so gut kennen, rau und ungestüm, eigentlich für damalige Jade Tree Verhältnisse recht punkig und flott, ohne die Genre-übliche Laut-Leise-Dynamik zu vernachlässigen. Der Promise Ring Sänger Davey von Bohlen ist auch dabei und singt neben den Kinsella-Brüdern auch ein wenig, und nun sollte auch dem letzten klar sein, dass hier ein einflussreiches Werk vorliegt. Der zur Zeit hohe Dollarkurs macht diesen Import wie andere auch recht teuer, also vielleicht mal was abwarten. Aber auf jeden Fall empfehlenswert, und lange auf Vinyl überfällig.

Monday, June 28, 2010

Spiritualized - Ladies and Gentlemen We Are Floating in Space


Ein besonderes Schmankerl kommt hier auf uns zu. Der Kenner wird begeistert mit der Zunge schnalzen. Dreistellige Ebay-Preise für die höchst gesuchten Exemplare des Albums gehören der Vergangenheit an. Ladies and Gentlemen, das hier ist eine spacige, gechillte, hochmelodiöse Platte, die sich mit eigentlich nichts vergleichen lässt. Ursprünglich 1997 oder so veröffentlicht, beamt sie den willigen Hörer in weit draußen gelegene aurale Sphären, die jederzeit genießbar bleiben. Entspannt euch und fließt.

Wednesday, June 23, 2010

Lifetime - Jersey's Best Dancers


Heute gibt es mal was für die Hardcorepunk-Freunde unter euch. Lifetime waren ja sowas wie eine Konsensband in den mittleren bis späten Neunzigern, als die Hardcore-Welt sich weitgehend in Old und New School aufteilen ließ. Auf diesem ihrem letzten Album schimmern immer wieder wirklich sehr gelungene, poppige Gesangs- und Gitarrenmelodien durch. Die komplette erste Seite ist eine kleine Hardcore-Hitparade zum Mitsingen. Die zweite Seite gerät dann aber zunehmend nervtötend, obwohl da auch kaum was anders ist als auf der ersten, nur dann kippt die Genialität in dröges Geplärre. Ein Album auf dem Gut und Schlecht nebeneinander existieren. Muss man auch erst mal hinbekommen. Hat sich da nicht totzukriegende Hardcore-Punk-DIY-Label No Idea aus Florida wohl auch gedacht und dieses Schmankerl vom offenbar wohl totgekriegten Jade Tree Label lizensiert, um euch Freunden des bezahlbaren Reissues eine Freude zu machen. Bei Flight13 für 12 Euro.

Friday, June 18, 2010

faits divers

Heute will ich von Reissues schreiben, die die Welt nicht braucht.

Den Anfang macht (folglich auch ohne Bild) die Neuauflage von Exile on Main St, das Heroin-Album der Rolling Stones. Wird ja immer recht viel gelobt, aber ich als Beatles-Man bin da recht unbeeindruckt. Die Platte muss man erstmal sowieso nicht haben. Wenn man anderer Meinung ist, schaut man auf dem Flohmarkt oder bei Ebay, wo man für ein paar Euro ein ordentliches Exemplar finden wird.

Wer freilich 25 Euro zuviel hat und sein Plattenregal schnell füllen will, findet hier natürlich mal wieder dicke 180 Gramm-Scheiben. Und remastered ist das Album noch dazu. Das hört sich ja wie eine Rechtfertigung gegen meine Anklage an. Wow, remastered. Als ob die Engineers 1972 nicht mastern konnten. (1972, das Jahr von Neil Young's Harvest, Lou Reed's Transformer, Nick Drake's Pink Moon... also, damals wusste man wohl besser, wie eine gute Platte zu klingen hat als heute!)

Wenn ihr aber so auf Remasters steht biete ich euch hier einen Tipp an: Beim Verstärker "Treble" und "Bass" hochdrehen - voilà! Genialer Sound, werdet ihr feststellen.

Jetzt ist mir die Lust am Schreiben doch direkt vergangen ob dieser Rohstoffverschwendung. Ich lobe zum Abschluss dieses Posts zwei Independent Labels, die ihre Releases immer fleißig in Print halten: Dischord aus Washington D.C. und Sub Pop aus Washington State. Da können sich andere mal ne 140-Gramm-Scheibe von abschneiden! Wohl bekomm's!

P.S.: Da oben rechts könnt ihr jetzt da mein RSS abonnieren, um noch mehr Zeit beim Surfen zu sparen die ihr dann versurfen könnt.

Wednesday, June 16, 2010

Pulp - This is Hardcore

Auch schon wieder ein Jährchen oder so alt ist dieses Reissue. Ein äußerst wichtiges und sinnvolles Reissue, zumal der Sammlerpreis dieser Platte bis vor kurzem ans dreistellige kratzte. Zu Recht, wie man gestehen muss, da wir es hier mit einem Meisterwerk der Neunziger zu tun haben und dem Höhepunkt in Pulps ohnehin dauerhaft qualitativ hochwertigem Werk. Alleine der Überhit A Little Soul würde den Kauf dieser Platte rechtfertigen, wenn nicht jeder andere Song auch ein eigenes Universum an Stimmung und Ideen beinhalten würde. Von dieser verglichen mit anderen aktuellen Reissues noch günstigen Doppel-180g-LP im Klappcover solltet ihr euch also schnell eine zulegen, solange es noch welche gibt. Das Artwork ist natürlich auch in LP-Größe am besten zu genießen. Warten wir nun also gemeinsam auf Reissues von A Different Class und His 'n' Hers!

Monday, June 14, 2010

Stone Roses - same


1989 is back! The Pains of Being Pure at Heart und andere haben eine Musikrichtung ausgegraben, die bis vor zwei Jahren noch revival-free war: Shoegazer-Pop. Respektabel, aber so abgeklärt wie die Original können das die Kids von heute natürlich nicht ganz abziehen. Diese Art, Pop zu spielen, der eigentlich richtig hart ist, was man aber nicht gleich merkt beim hören, weil die Melodien sich eben so in den Vordergrund schieben. Deswegen braucht man, wenn man auf leicht melancholische aber dennoch euphorische Melodien steht, diese Platte. Konvenienterweise kam letztes Jahr ein Reissue als Doppel-LP+7" heraus. Ich hab die Platte hier als einfache LP stehen, aber die moderne Technik macht es offenbar möglich, gleich viel Musik wie früher auf doppelt so viele Tonträger zu pressen. Auf der 7" ist dann noch ein unveröffentlichter Song drauf. Das ganze ist nicht billig, sag ich euch gleich. Auf buecher.de 22,99 frei Haus. Toll. Oh, da seh ich gerade: Schuhe mal wieder putzen.

Saturday, June 12, 2010

Television - Marquee Moon


Die vier unvorteilhaft hochkontrastig abgebildeten Gestalten auf dem Cover, die uns anschauen, als ob sie uns um twenty-six dollars für the man anhauen wollen (Tom Verlaine hält schon seine Hand auf), sollten uns nicht abschrecken. Hier handelt es sich um eine der besten Platten der Siebziger Jahre. Im Post-Punk Umfeld New Yorks wuchs diese Band heran, die hier wie aus dem Nichts ein zeitloses und grandioses Werk auf Band band. Bannte. In den ausnahmslos monumentalen Stücken dominieren Melodien und Harmonien. Die Grooves sind immer entspannt, aber verdammt cool und souverän, und niemals langweilig. "Elevation" nennt ein Timing sein Eigen, das man nicht gezählt bekommt (dagegen ist ein Fünfvierteltakt Kindergarten). Die Atmosphäre dieses Albums ist ganz eigenartig und wurde weder von Television selbst auf ihrem darauffolgenden Album erreicht, noch von anderen Bands, die es versuchten.
Erst Anfang des Nullerjahrzehnts schaffte es eine Band mit ihrem Debutalbum, das in nicht geringem Maße von Marquee Moon beeinflusst ist, eine ähnliche Stimmung zu erzeugen: die Strokes.

Marquee Moon war ein gesuchtes Stück auf dem Vinyl-Gebrauchtwarenmarkt, und jetzt könnt ihr euch diese Pflichtplatte zu überteuertem Preis bei Amazon und Co. erwerben, wenn ihr sie noch nicht haben solltet.

Friday, June 11, 2010

Rage Against The Machine - Renegades (&WM!)


Bin ich heute gut gelaunt! Und was soll man machen, wenn man gut gelaunt ist? Witze. Da ich so gut gelaunt bin, hab ich davon gleich ne ganze Reihe auf Lager. Aber um die Übersicht zu wahren, muss ich den folgenden Artikel thematisch strukturieren. Also:

1. Witz über Bandnamen
2. Witz über Titel
3. Witz über die Neunziger
4. irgendwas über die Musik
5. Witz mit aus den Fingern gesaugtem WM-Verweis.
Also:

1. Rage Against the Candy Machine. Haha! Ist euch das auch schon mal passiert, dass bei diesen Automaten, wo die Süßigkeiten in sich nach Geldeinwurf drehenden Metallspiralen befinden, dass ihr da also Geld reintut und dann Snickers oder so drückt und dann dreht sich das und dann hört es auf sich zu drehen und das Snickers hängt in der letzten Windung der Spirale und fällt nicht raus? Und der Automat sagt nur" Geld einwerfen"? Mir ist das jedenfalls mal passiert und ich wollte laut rufen "FUCK YOU!!! I WON'T DO WHAT YOU TELL ME!!!" Kann das ganze Konzept der Band also total nachvollziehen.

2. Kennt ihr noch die Pro7 Serie "Renegade" aus den Neunzigern? Mit diesem langhaarigen Oben-ohne-nur-Lederweste-Bon-Jovi-Verschnitt in der Hauptrolle? Vince Black? Klingelt's? Der Typ war übrigens auch Regisseur der Serie, was ja irgendwie erklärt, warum er sich selbst immer so ironielos überzogen cool heldenmäßig inszeniert hat. Zu Anfang jeder Folge sagte der Erzähler immer etwas wie "Er war ein Cop. Ein verdammt guter. Aber dann wurden seine Kollegen kriminell und er stieg aus". Er wurde dann wohl Privatdetektiv. Meine Lieblingsszene (die gab es in jeder Folge) ging so: Etwa sechs Cops hielten ihn fest. Er sagte dann zu ihnen ganz cool "Jungs, lasst mich gehen." Was die schwer bewaffneten Beamten natürlich höhnisch ablehnten. Darauf Renegade: "Tut mir leid Jungs." Und dann haut er die sechs Cops alle mit seinen bloßen Fäusten zusammen. Manchmal half ihm dabei noch sein Kumpel Bobby Sixkiller, ein Vokuhila-Indianer, der immer Witze machte, aber auf die Frauen nie dieselbe Anziehungskraft besaß wie Vince, der übrigens auch in Haarshampoo Werbespots hätte auftreten können. Er war sogar so cool, dass er jedes Mal eindeutige Angebote von hübschen Frauen ausschlug, weil er ja gegen das Böse kämpfen musste und daher keine Zeit zum Poppen hatte.

3. Nun ja, ihr merkt, ich schweife ab. Zurück zu dieser Platte. Das war das letzte Album einer der größten Rockbands der Neunziger. Und da die sich wohl wieder reunited haben für Konzerte, wurde das Scheibchen endlich auch mal nachgepresst, weil, wenn die Band in aller Munde ist, kauft man sich auch die Platten wieder. Das ist ja das einzig gute an dieser Neunziger-Reunion-Welle. Alice in Chains, Blind Melon, Soundgarden, Sunny Day Real Estate, was weiß ich. Sag mir tolle eine Band aus den Neunzigern, die sich nicht wiedervereint hat zum Konzerte spielen und Großreibach machen und ich werde ihr Fan. Das muss wohl eine Begleiterscheinung des aufkommenden 90er-Retro-Hypes sein. Da gibt's ja nicht so viel kleidungstechnisch zu hypen wie in den Jahrzehnten davor, außerdem erinnern wir uns noch zu gut an die Modesünden unserer Jugend, um diese ironisch gebrochen wieder auszugraben. Dann muss halt die zweifellos teilweise hervorragende Musik des Jahrzehnts zur Zelebrierung herhalten. Und mit Festivalauftritten lässt sich ja Geld machen wie noch nie, also wem soll man's verdenken.

4. Warum hat mich niemand unterbrochen? Bin schon wieder abgeschweift. Diese Platte stand jedenfalls schon lange auf meiner Wanted-Liste, und nie hab ich sie bei Egay zu annehmbaren Preise ersteigern können. Das sind ja alles Coverversionen auf der Platte, aber trotzdem - oder gerade deswejen! -  ist das die Ratm-Platte, die man sich heute noch am besten anhören kann. Sind einfach saucool gespielte Versionen von Minor Threat-, MC5-, Cypress Hill-, Bruce Springsteen(!)- und anderen Songs drauf.

5. Ein Song ist wohl auch im Original von Afrikaaa Bambataaa, und da die Fußball-WM zur Zeit ja auch in Afrika ist (also Afrikaaa minus A-A) hätte ich somit den fünften und letzten Punkt dieses Artikels abgehakt und wünsche einen schönen Tag allerseits.

Thursday, June 10, 2010

Jetzt mit Bild: Natas - Ciudad de Brahman (follow me!)

Bereits 2008 wurden vom kleinen deutschen Label Elektrohasch alle Alben der argentinischen Stoner-Legende Natas erstmals auf Vinyl veröffentlicht. Aus all diesen Platten will ich die beste herausheben, nämlich Ciudad de Brahman, in den Neunzigern auf Man's Ruin als CD-only erschienen, dem Label des Plakatmalers Frank Kozik, der auch das letzte Kyuss- und das erste QOTSA-Release (die Split der beiden) rausbrachte.

Gesungen wird selten, dann aber genial und spanisch. Der Sound ist klasse, seinerzeit irgendwo in Californien aufgenommen, also von Leuten, die sich mit dem Thema auskennen. Mir gefällt diese Platte sogar besser als die Kyuss Platten, und damit lehne ich mich weit aus dem wejen der Hitze geöffneten Fenster.

Zu kaufen gibt's das Scheibchen mit dickem Cover und 180g-Vinyl (hätte ich auch mit weniger Gramm gekauft. Ist ja wie in der Metzgerei hier! 100 Gramm Mortadella, 50 Aufschnitt und 180 Vinyl geschnitten.) bei Amazon und Ebay.

Natas mussten übrigens inzwischen ihren Namen zu Los Natas ändern, weil es einen gleich-künstlernamigen US-Rapper gibt, zwar noch nicht so lang wie die Band, dafür abermit amtulichen US-Namensrechten.

Also, dann mal los Freunde! Ihr wisst ja, dass jede Platte, die ich hier erwähne, sehr kaufenswert ist. So auch diese.

Tuesday, June 1, 2010

Endlich wieder da!

Hui, das hat ja fast ein Jahr gedauert. Aber eine unglaubliche Flut an Reissues zwang mich förmlich dazu, mein fast vergessenes Blog wieder auszugraben. Aber damit ihr auf dem laufenden bleibt, klickt den "follow" Button. Dann muss ich nicht immer den drei Lesern perönlich Bescheid sagen dass es einen neuen Post gibt.

Dann also mal direkt an die Innenhüllen. Es geht los mit einer wichtigen Platte, einer der wichtigsten des vergangenen Jahrzehnts, der Nullerjahre: Modest Mouse - The Moon and Antarctica. Zum 10jährigen Jubiläum und pünktlich zum Record Store Day gibt's eine Neuauflage, hui hui... wer also sein Taschengeld für diese Platte noch nicht bei Egay investiert hat greife schnell zu, ich hab sie über Amazon.com gekriegt, Flight13 hat sie nicht, könnte knapp sein. Braucht man auf jeden Fall die Scheibe.

Die ersten beiden Sunny Day Real Estate Platten, reissued auf Sub Pop jeweils als bunte Doppel-LP mit Liner Notes (und ich glaub vor längerem hier auch mal angekündigt), hab ich mir wegen Spottpreisen bei Amazon.co.uk zugelegt. Selbiges kann ich euch auch empfehlen, wenn noch nicht geschehen. Obwohl ich die dritte, How it feels... ja noch deutlich interessanter finde. Die ist aber nicht nachgepresst worden. Die Band soll auch wieder live spielen... auch ein Muß!

Steve Von Till - A Grave is a Grim Horse to Ride. Der Von Till ist der Sänger von Neurosis, der hier auf ruhig und folkig-bluesig macht. Wer seine Stimme auf The Eye of Every Storm von Neurosis mochte, wird die zweite Soloscheibe hier vielleicht auch mögen, wenngleich das Verzweiflungsmoment des Halb-Singen-Halb-Schreien-Halb-Sterbens ebendieser Platte hier nicht zu finden ist. Dickes Reissue der zwei Jahre alten Platte, ob ich's mir kauf - und ob man diese Platte wirklich braucht - weiß ich noch nicht.

An dieser Stelle muss ich mich jetzt mal auslassen. Was sollen eigentlich immer diese 180-Gramm-Pressungen? Gibt's dafür noch einen anderen Grund als dass ich 5 Euro mehr dafür bezahlen soll? Der Sound ist nicht besser, oft sind die Teile sogar gewellt oder haben Höhenschlag, und außerdem ist es Rohstoffverschwendung. Aus zwei 180g-Platten könnte man 3 dünnere machen. Ist doch Quatsch das.

Flaming Lips - Soft Bulletin. Die flammenden Lippen können auch nerven, aber auf dieser Platte tun sie das selten. Wieder ein gesuchtes und unverschämt teures Exemplar von 90er Kultplatte, das endlich wieder zugänglich ist - allerdings auch zu eigentlich unverschämtem Preis. Über 30 Euro für eine Doppel-LP mit CD? Naja, besser als 150 bei Egay sag ich, und wieder ein Must-Have aus der Wanted Liste gestrichen.

Schließlich möchte ich auf die bald anstehenden Reissues aller Neu! Platten hinweisen. Eine erfreuliche Sache, gab es zwar hier und da schon Reissues, diese waren aber - ähnlich wie bei Nick Drake Platten - genauso schnell wieder vergriffen. So kann man sich also Neu!, Neu! 2 und Neu! 75 für jeweils 12,90 bei Amazon.de vorbestellen und sich darauf freuen.

Mehr demnächst.